Dieser Hymnus ist in drei Fassungen (A B C) erhalten. Auch er ist wahr scheinlich bei Inkubationszeremonien in Tempeln gebraucht worden. Hermes-Thoth wird beschworen, einen weissagenden Traum zu schicken, und es wird eigens gesagt, dass der Traum Vorschriften zur Heilung von Krankheiten enthalten könne. Thoth war ja Patron der Ärzte. Es wird nicht spezifiziert, von welcher Art der Traum sein wird; es könnte sein, dass Hermes selbst erscheint, oder dass die Weisung durch eine beliebige Traumerscheinung erfolgt. Aber auch das Auftreten eines Toten geistes kommt in Betracht, denn Thoth ist Mondgott, ja manchmal der Mond selber, und es heisst im vierten Vers (V 404 = d), dass Hermes seinen Weg durch die Luft unterhalb des Tartaros nimmt, und im sechsten und siebenten Vers (V 40617 = f/g) , dass er mit seinem Licht die Menschen erfreut, die ihr Leben beendet haben und unter der Erde sind. Er kann also Totengeister heraufschicken. Der griechische Hermes ist Geleiter der Toten seelen. Für die Hypothese, dass der Text im Tempelkult benutzt wurde, spricht V 397. Dort heisst es, dass der Orakel sucher sich zum Inkubationsschlafnieder legen solle, "ohne irgendjemand Antwort zu geben". Es wird vorausgesetzt, dass er nicht allein ist. Die Texte sind abgedruckt und besprochen worden von F. Graf, in: ehr. A. Faraone - D. |