Somatoforme Störungen mit chronischen Schmerzen und Müdigkeit gelten als schlecht fassbare und kaum behandelbare Leiden. Die Häufigkeit dieser "unsichtbaren Leiden" wie Fibromyalgie, chronische Rückenschmerzen, Neurasthenie oder Chronic Fatigue Syndrom, haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Der Autor beschreibt ein stufenweise durchgeführtes Behandlungskonzept, das edukative Massnahmen der kognitiven Verhaltenstherapie zum Ausgangspunkt hat. Es baut darauf modifizierte psychodynamische Elemente auf, die die typischen Bindungsstörungen und Traumatisierungen der Betroffenen berücksichtigen.
Die Anwendung des Konzepts hilft den Betroffenen:
- die oft hartnäckigen Widerstände gegen Verhaltensänderungen (Stressabbau) abzubauen
- die Beziehungsgestaltung durch Konzepte der Borderline-Therapie von Kernberg und der Transaktionsanalyse zu verbessern
- mit dem Konzept der strukturellen Dissoziation ein Verständnis der zwanghaften, selbstquälerischen Defensivhandlungen (Perfektionismus) zu schaffen und diese abzubauen
- die stark abgewehrten traumatischen Erfahrungen aufzuarbeiten
Dieses Behandlungskonzept kann als Wegweiser dienen, um Betroffene aus dem unerklärlichen Leiden in ein freieres, erfüllteres Leben zu führen. Für den Therapeuten und Patienten bleibt die Behandlung zwar herausfordernd, wird jedoch befriedigend. Denn das beschriebene reiche Instrumentarium gibt dem Therapeuten praktische Werkzeuge in die Hand, die ihm helf
en, Hindernisse zu überwinden und Stillstand zu vermeiden. Basierend auf der langjährigen Erfahrung des Autors mit der Behandlung dieser Störungen vereint das Buch aktuelle Forschungserkenntnisse sowie altbewährte und neuere Therapieansätze zu einem überzeugenden, ganzheitlichen Konzept. Eine Vielzahl von Fallbeispielen veranschaulicht das Konzept und macht die Lektüre spannend wie einen Kriminalroman.
Der Autor
Prof. Dr. med. Peter J. Keel ist Facharzt und Titularprofessor für Psychiatrie und Psychotherapie. Mit Müdigkeit und Erschöpfung einhergehende Krankheitsbilder wie z. B. Burnout gehören zum Spektrum seiner langjährigen Tätigkeit und reichen Erfahrung, die er als Leitender Arzt der Psychiatrischen Universitätspoliklinik und später als Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik am Bethesda-Spital Basel gesammelt hat und seit Herbst 2013 noch teilweise aus dem Ruhestand fortsetzt.